Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2008 / 2009
Zieh den Stecker raus,
das Wasser kocht
Komödie von Ephraim Kishon

Der Literaturkurs 13 des Albrecht-Dürer-Gymnasiums zeigt zu Beginn des Schuljahres 2008/2009 die Künstler-Komödie „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht“ von Ephraim Kishon an drei Abenden in der Aula des AD.
 
„Kunst, Kunst,... Was hier Kunst ist, bestimme immer noch ich!“
 
Der junge israelische Künstler Raphael Schlesinger hadert mit sich und seinem Schaffen: Das Malen will ihm nicht so recht glücken, der künstlerische Durchbruch in der Öffentlichkeit steht aus, und auch die Beziehung zu seiner Freundin dümpelt mehr schlecht als recht vor sich her. Sein Leben ändert sich jedoch radikal, als ein eher zufällig entstandenes Gebilde in seinem Atelier von der Presse und der Kunstkritik als stilbildendes Objekt gefeiert wird. Ein neuer Stern am Kunsthimmel ist geboren!
 
Raphael gerät in einen Sog, dem er sich nicht mehr entziehen kann: Ein exaltierter Mäzen setzt auf den innovativen Stil und verfrachtet den neuen Liebling der Kunstszene nach Paris, wo Raphael in die Fänge der internationalen Boheme gerät. Zwischen planlosen Konzeptkünstlern und freizügigen Musen, amerikanischem Geldadel und blasierten Kulturpolitikern muss er einen klaren Kopf bewahren, sich, seiner Kunst und seiner Freundin Dahlia treu bleiben. Da hilft nur noch die Kommunikation mit Rembrand, der Raphael als Mentor zur Seite steht.
 
Dabei wollte er doch nichts anderes, als sich in Ruhe Wasser für eine Tasse Tee kochen. Wird er es schaffen, rechtzeitig den Stecker raus zu ziehen?
 
Der Literaturkurs 13 spielt die Farce über die Kunst und den modernen Kunstbetrieb des großen Satirikers wie auch Kunsthistorikers Ephraim Kishon geradezu im Vorfeld des Erfolgsstück der französischen Autorin Yasmina Reza „Kunst“, das ab Ende September im Theater Hagen zu sehen sein wird.

Raphael Schlesinger, ein unbekannter Künstler
Kevin F.
Dahlia, Raphaels Modell, seine Freundin und Muse
Theresa W.
Rembrandt Van Rijn, ein älterer Künstler
Anja K.
Dan Meron, ein Rundfunkjournalist
Jan Hendrik S.
Kalman M. Kaschtan, ein bekannter Kunstkritiker
Julian S.
Joseph Pickler, ein einflussreicher Kunsthändler
Dennis v. S.
Gogo (Gortschenko), ein junger Bildhauer in Paris
Lucas N.
Jacquot, ein junger Maler in Paris
Alexander L.
Mon Cherie, ein Modell in Paris
Christina B.
Simone, eine junge Tänzerin in Paris
Pola Gene S.
Harry S. Green, ein amerikanischer Kunstsammler
Justus W.
Mrs H. S. Green, seine Gattin, eine Kunstliebhaberin
Alexandra J.
Der ältere Galeriediener
Salih A.
Der jüngere Galeriediener
Lydia L.
Galeriebesitzerin, Leiterin der Kunstausstellung
Kathrin W.
Der Minister für Verkehrswesen
Marc R.
Ein Polizist
Andrea O.
 Backstage
Souffleuse
Andrea O.
Aufführungsrechte bei
Fischer, Frankfurt
Eine Produktion des
Literaturkurs 13
Kursleitung
Thomas Mehl


Ephraim Kishon

Ephraim Kishon wird am 23.08.1924, als Ferenc (Franz) Hoffmann in Budapest geboren.

Ferences Vater Dezsö (oder auch David/Desider) ist Bankdirektor, seine Mutter Elisabeth Sekretärin. Vater Hoffmann hatte in Wien studiert und spricht deshalb fließend Deutsch. Die Familie ist vollkommen assimiliert und so lernt er in seiner Jugend weder Jiddisch noch Hebräisch. Seine Eltern, ungarische Patrioten, machen nur eine Konzession an die jüdische Familientradition: dass Ferenc die Bar-Mizwa feiern soll.

Schon früh zeichnet sich seine spätere Berufung zum Schriftsteller ab - so erlangt er 1940 den 1. Preis des ungarischen Novellenwettbewerbs für Mittelschüler. Nachdem er das Abitur im Jahre 1941 mit Auszeichnung bestanden hat, kann er aufgrund der soeben eingeführten Judengesetze nicht studieren und beginnt deshalb 1942 eine Lehre als Goldschmied.

Nachdem sein Vater schon 1942 in ein Arbeitslager geschickt worden war, wird Ende 1944 auch Ferenc mit 220 anderen ehemaligen Gymnasiasten Budapests in ein Arbeitslager in der Nähe der slowenischen Stadt Jolsva deportiert. Der Todesmarsch dorthin dauert drei Wochen. Nicht nur wer nicht mehr mitkam wurde erschossen: die jungen Männer sind jederzeit der Willkür der ungarischen Gendarmen ausgeliefert. Einmal beschließt der Feldwebel, jeden Zehnten der Gruppe zu erschießen. Er entscheidet sich für die Brillenträger. Später hat Kishon über diese Szene geschrieben: »Er machte einen Fehler, er ließ einen Satiriker am Leben.«

Nach dem Krieg beginnt Kishon ein Studium an der Akademie für Metallskulptur (kunstgeschichtliche Fakultät Universität Budapest). 1948 macht er dort auch sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker.

Seit 1949 lebt der »freie Kishont« nach einer spektakulären Flucht aus dem »freien Ungarn« in Israel. Kishon verlässt Ungarn nicht aus finanzieller Not. Im Gegenteil. Er lässt sein Vaterland, seine Muttersprache, eine ausgezeichnete Stellung, ein ansehnliches Einkommen zurück und geht in die Wüste, ins Ungewisse. »Nur der Kommunismus machte so ein Wunder möglich.«

1950 zieht Kishon in das Kibbuz Kfar Hachoresch bei Nazareth. Dort arbeitet er als Elektriker, Agrarknecht, Pferdeknecht und Latrinenreiniger. 1952 widmet Kishon sich ein ganzes Jahr dem Studium der hebräischen Sprache. Im selben Jahr beginnt er in der Zeitung »Maariv«, der größten israelischen Tageszeitung, unter dem Namen »Chad Gadja« (Lämmchen) eine tägliche Kolumne zu schreiben. Diese tägliche Glosse schreibt er dreißig Jahre lang.

1959 heiratet Ephraim Kishon die »beste Ehefrau von allen«: Sara.

Von 1959- 1962 schreibt und inszeniert Ephraim Kishon mehrere abendfüllende Theaterstücke in Israel und im Ausland.

Am 29. Januar 2005 stirbt Ephraim Kishon in Appenzell an einem Herzanfall.


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